apano-Stimmungsindex

den US-Börsen gelang gestern ein recht guter Handelsschluss, nachdem zuvor in Europa die Kurse lustlos seitwärts gependelt hatten. Insbesondere die Technologiewerte zeigten sich freundlich. Dass die SEC gestern Abend grünes Licht für Bitcoin-ETFs gegeben hat, dürfte die Techies weiter stimulieren, wie gestern im Blog schon geschrieben. Unter Druck standen hingegen Rohstoffwerte. Das lag an den leicht gestiegenen Zinsen, aber auch im konkreten Fall der Energiewerte daran, dass die US-Rohöllagerbestände viel stärker gestiegen waren als prognostiziert.



Asien/Pazifik zeigte sich heute früh in grünem Gewand: natürlich stahl Japan erneut allen die Show und stürmt weiter Richtung Allzeithoch aus 1989/1990. Die aktuellen Argumente habe ich ebenfalls gestern bereits hier genannt. Aber auch in Australien, Südkorea und China geht es heute mit den Kursen nach oben. Der Hang Seng Tech Index legt kräftig um 2,4% zu. Das gestern erreichte Niveau um 3430 scheint tragfähig zu sein – das war das Allzeittief vom Marz 2022, das dann nach dem Oktober-Ausverkauf und der anschließenden Gegenrallye im November 2022 noch einmal in Folge von Gewinnmitnahmen getestet wurde. Das geschätzte KGV des MSCI China weist laut Bloomberg einen Rekorddiscount von 56% zum S&P 500 auf. Zudem ist das PE unter seinem 5 Jahres - Durchschnitt. Die Investoren haben massenhaft China verlassen zu Gunsten anderer Schwellenmärkte: das Gewicht Chinas im MSCI EM Index beträgt nur noch 23,5%. Ist es Zeit für eine erste antizyklische Position?



Europas Börsen zeigten sich zunächst animiert von der guten Stimmung aus USA und Fernost. Der STXE 600 NR versuchte zur Eröffnung den Ausbruch nach oben: bei ca. 1138 ist er seit Mitte Dezember stets hängen geblieben. Auch momentan, nach zwei Handelsstunden, scheint das wieder zu misslingen, nachdem zunächst nahezu alle Sektoren freundlich gestartet waren. Die Entscheidung, ob heute der Break gelingt und sich Europas Hauptindex auf den Weg zu neuen Allzeithochs macht, wird wohl aber erst nachher in den USA gefällt. Denn um 14:30h MEZ wird der neueste CPI veröffentlicht. Erwartet wird, dass die US-Verbraucherpreise im Dezember um 0,2% gestiegen sind bzw. um 3,2% im Gesamtjahr 2023. Bei der Kerninflation – also unter Ausklammerung von Energie- und Nahrungsmittelpreisen – werden +0,3% bzw. +4,8% erwartet. Es wäre laut CNBC das erste Mal seit Mai 2021, dass der Anstieg der Core-Inflation auf ein Jahr bei unter 4% liegt. Die Investoren scheinen davon auszugehen, dass keine böse Überraschung droht: denn nicht nur die globalen Aktienmärkte tendieren im Vorfeld freundlich, sondern auch die Rentenmärkte. Die Rendite der Ton angebenden zehnjährigen US-Staatsanleihen steht heute früh 5 Basispunkte tiefer bei 3,99%. Insofern die Zahlen gut ausfallen und sich dann morgen der Produzentenpreisindex (PPI) ebenfalls moderat präsentiert, sind die Weichen für eine erste Zinssenkung gestellt. Mit entscheidend werden auch die Zahlen zum Arbeitsmarkt sein: heute stehen die Jobless Claims an.



Freilich stehen die Notenbanker verbal auf der Bremse. Das gilt auf beiden Seiten des Atlantiks. Wie am Montag hier geschrieben, hat Dallas-FED Chefin Lorie Logan bereits am Samstag davor gewarnt, dass der Überoptimismus kontraproduktiv sei, da zu feste Rentenmärkte – also niedrige Langzeitrenditen – die Inflation wieder entfachen könnten. Die Märkte preisen sechs Zinssenkungen in den USA ein, die FED geht offiziell nur von drei aus. Eine Seite irrt also. Freilich hat Logan angedeutet, dass das Tempo des Quantitative Tapering abgebremst werden könnte, was eine gute Nachricht wäre, denn der Effekt von QT ist ja Liquiditätsentzug. Eine Verlangsamung des Prozesses der Bilanzkürzung wäre deshalb eine monetäre Entlastung für die Wirtschaft. Gestern hat EZB-Mitglied Isabel Schnabel den Optimisten Wasser in den Wein geschüttet: es sei noch zu früh, über eine baldige Zinssenkung nachzudenken. Erst müssten weitere Daten den Inflationsrückgang bestätigen.


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