apano-Stimmungsindex

Das Verbrauchervertrauen in den USA stieg im Januar auf den höchsten Stand seit Juli 2021. Die Zuversicht umfasste sowohl den wirtschaftliche Ausblick als auch die Erwartung, dass sich die Inflation weiter verlangsamen wird. Unmittelbar nach Veröffentlichung der Daten führte der gute Indexwert zu einem Sprung bei den Renditen. Denn spontan wurde daraus abgeleitet, dass sich die Konsumenten zu ausgabefreudig verhalten könnten, was wiederum der FED missfallen könnte. Mit Handelsbeginn verpufften jedoch diese Sorgen, das Ergebnis wurde positiv interpretiert. Maßgeblichen Anteil an der guten Stimmung hatte auch Atlantas FED-Gouverneur Ralph Bostic, der bereits Donnerstagabend verkündet hatte, er sei offen für Zinssenkungen auch schon vor dem dritten Quartal, falls sich die Preise weiter so erfreulich entwickelten. Der S&P 500 beendete den Handelstag auf einem neuen Allzeithoch. Jedoch ist dies wieder einmal ein erster Linie den Megacaps sowie den Tech-Sektoren mit KI-Bezug (Cloud, Halbleiter, Cyber Security) zu verdanken: der Nasdaq 100 legte auch am Freitag doppelt so stark zu wie der gleichgewichtete S&P 500 Index. Und während letzterer nun gerade knapp wieder den Stand vom Jahresende 2023 erreicht hat, liegt der Nasdaq 100 bereits schon 3% im Gewinn. Bei Microsoft stehen +6% in den Büchern, bei Nvidia +20%. Schwergewichte anderer Branchen wie z.B. JPMorgan, Procter & Gamble oder Caterpillar hingegen notieren trotz Allzeithoch der Indizes weiterhin unter ihren Jahresendständen von 2023.



In Asien schloss sich Japan der Feierlaune der US-Indizes an: Nikkei und Topix kletterten um ca. 1,5% auf ein neues 34-Jahreshoch. Weiterhin profitiert das Land davon, dass globale Investoren hier massiv untergewichtet waren, von den extrem niedrigen Zinsen und von regionalen Umschichtungen aus China. Von Reuters befragte Ökonomen erwarten allesamt, dass die BOJ die Zinsen morgen unangetastet lassen wird und keinen Hinweis geben wird, dass sie eine Abkehr von ihrer ultralockeren Gelpolitik plant. In Sydney legten die Aktien um 0,75% zu. Gegen den Trend schwächer aber Bergbauwerte: Lynas Rare Earth klagt über schleppende Nachfrage aus China. Das Ausbleiben von Zinssenkungsmaßnahmen lastete hingegen schwer auf den Kursen in Hongkong und Festlandchina. Insbesondere Immobilienunternehmen litten erneut unter massiven Abgaben. Der Hang Seng Tech Index stürzte weitere 3% ab. Ein nun akut werdendes Problem scheint zu sein, dass laut Bloomberg größere Volumen in strukturierten Produkten investiert sind, die an Indizes wie den CSI 300 gekoppelt sind. Bei etlichen dieser Produkte scheint nun der Boden fast erreicht zu sein, was neue Verkäufe auslösen könnte. Zudem sagte laut eines Medienberichts Premierminister Li Qiang, dass größere Konjunkturmaßnahmen eher unwahrscheinlich seien. Heute früh hat China laut Reuters Deviseninterventionen getätigt und USD gegen Yuan verkauft. Der anhaltende Rückzug der globalen Investoren setzt der Währung heftig zu.



Europas Börsen starteten mit soliden Zugewinne in die neue Woche. Freilich wurden die guten Eröffnungskurse teilweise bereits wieder verkauft und längst nicht alle Branchen legen zu: Versorger und Basisrohstoffe sind nicht gefragt. Deutlich aufwärts hingegen Banken und Halbleiterunternehmen. Der Zugewinn beim STXE 50 beträgt nach zwei Handelsstunden nur noch magere 0,2%. Die Situation ist auch nicht mit den USA vergleichbar: hartnäckig hohe Inflation, äußerst mageres Wirtschaftswachstum und das erheblich höhere geopolitische und Lieferengpass-Risiko sind Gründe, warum sich Europa der US-Rallye nicht anschließt – neben der o.a. Verzerrung des tatsächlichen Zustandes der US-Indizes durch die Megacaps/AI-Aktien.



Im APX gewinnen die 10y - US-Staatsanleihen und Schwellenländer-Aktien je einen Punkt.


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