apano-Stimmungsindex

Das Zahlenwerk von Netflix überzeugte, die Aktie notiert vorbörslich 8,5% höher. Diese deutliche Reaktion ist bedeutsam, denn sie besagt, dass noch nicht alles an positiver Fantasie im Kurs bereits eingepreist war. Das erlaubt den Rückschluss, dass unter dem Vorbehalt einer weiterhin gut laufenden Berichtssaison die Börsen noch Spielraum nach oben haben. Auch das Schwergewicht Procter & Gamble wurde für seinen Report mit einem in dieser Branche selten zu beobachtenden 4%Kurssprung belohnt. Zuvor waren die US-Börsen zunächst von leichten Gewinnmintnahmen geprägt – was wohl am Zinsanstieg gelegen hatte – konnten dann aber in der zweiten Sitzungshälfte wieder Fahrt aufnehmen.



Im Sog dessen bewegen sich heute früh auch in Europa die Kurse nach oben. Das war freilich in diesem Monat bereits häufig der Fall, nur um dann am Nachmittag wieder alles abzugeben. Wird es heute anders? Momentan steht der STXE 600 NR wieder marginal über seinem 20 Tage - Durchschnitt und alle Branchen legen zu. Das bedeutet, der Anstieg wird von „fresh money“ unterfüttert. Gute Nachrichten aus deutschen Unternehmen sind derzeit wesentliche Treiber: gestern hatte VW eine sehr positiv aufgenommene Telefonkonferenz mit Analysten und sich recht zuversichtlich für die Branche geäußert. Der freundliche und hoch gewichtete Automobilsektor hatte dazu geführt, dass dem DAX der Sprung über den 20 Tage -Durchschnitt gelang. Heute früh legt SAP nach: Umsatz, Ergebnis und Ausblick haben die Erwartungen übertroffen. Mit +6% steht die Aktie an der Spitze des STXE 50 und auf neuem Allzeithoch. Noch stärker fällt das Plus bei dem kleinere DAX-Wert Siemens Energy aus, auch da übertraf der Report die Erwartungen. Genauso wie SAP überzeugt auch der zweite Technologietitan aus Europa: ASML hat einen Q4-Nettogewinn von 2,05 Mrd EUR ausgewiesen, zehn Prozent mehr als prognostiziert. Der Kurs legt zur Stunde ebenfalls 6% zu. Kein Wunder also, dass der Technologiesektor aktuell mit weitem Abstand die Branchen in Europa anführt.



Zweitstärkste Branche sind die Basisrohstoffe, denen bereits gestern ein guter Handelstag gelang. Das könnte vielleicht zusammenhängen mit neuen Hoffnungen für China, wo wie gestern hier geschrieben eine staatlich initiierte massive Unterstützung der Aktienkurse die Stimmung von Verbrauchern und Investoren zumindest stabilisieren könnte. Der Hang Seng Tech Index legte heute um 4% zu, der CSI 300 um 1,4%. Das ist zwar teilweise ein Nachholeffekt aus gestrigen Offshore-Käufen in Europa und USA, ist jedoch nun inhaltlich weiter unterfüttert worden. Denn die chinesische Notenbank (PBOC) hat angekündigt, dass sie den Mindestreserveanforderungssatz sowie den Discountzins absenken wird. Japans Kurse treten derweil auf der Stelle, weil die gestrige PK von Notenbankchef Ueda als leicht „hawkish“ interpretiert wurde. Am Swap-Markt erwarten nun 75% der Geldhändler, dass sich die BoJ im April von ihrem Negativzins verabschiedet. Wir bleiben trotzdem derzeit weiterhin dort übergewichtet, haben aber bereits letzte Woche wie hier geschrieben damit begonnen, China vorsichtig wieder mit aufzunehmen.



Die Konjunkturdaten aus der Eurozone sind weiterhin ernüchternd: der Einkaufsmanagerindex (Sammelindex) fiel im Januar auf 47,9. Erwartet war 48,0, im Dezember hatte der Wert bei 47,6 gelegen. Im verarbeitenden Gewerbe blieb die Stimmung düster, freilich lag der Wert mit 46,6 oberhalb der Prognose (44,8). Die Servicekomponente fiel mit 48,4 schlechter aus als erwartet (49,0). Heute Nachmittag werden die Pendants aus den USA relevant. Zudem legen heute u.a. Tesla, IBM und AT&T ihre Zahlen vor. Wie heftig es im Falle einer Enttäuschung auch abwärts gehen kann, belegte gestern 3M: die Dow Jones Komponente verlor 11%. Insbesondere Teslas Zahlen werden wegen der hohen Marktkapitalisierung (einer der 7 Megacaps) wichtig.



Im APX bringt die derzeitige Stabilisierung der Renditen +4 Punkte (Dt. Staatsanleihen). Weitere +7 von Kupfer, STXE 600 und EM-Aktien.


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