apano-Stimmungsindex

Gestern schloss Europas STXE 600 NR auf Rekordhoch und auch in den USA kletterten die Kurse zunächst weiter. Im weiteren Handelsverlauf setzten dort jedoch umfangreiche Gewinnmitnahmen im Technologiesektor ein, so fiel der Nasdaq 100 von seiner Spitze abrupt um 1% zurück. Das bremste auch den S&P 500 aus, der jedoch immerhin davon profitierte, dass die aus den Techwerten abgezogenen Geldern den „sonstigen Branchen“ zuflossen. Insbesondere im Russell 2000 setzte sich die jüngste Aufwärtsbewegung dynamisch fort. Interessant ist, dass z.B. Taiwan Semiconductors gestern in New York um 2% zurückfiel, die Aktie heute früh in Taiwan aber bereits wieder deutlich anzog. Freilich gab es dafür auch einen unternehmensspezifischen Grund: SK Hynix (+4%) will mit TSMC zusammen neue KI-Chips entwickeln. Die Unterperformance der Techs hatte gestern in Europa begonnen. Dahinter stand eine unternehmensspezifische Nachricht: der Personalaustausch des Chefkontrolleurs im SAP-Aufsichtsrat hatte das Schwergewicht leicht belastet. Trotzdem ist auffallend, dass mit der neuen Woche ein Favoritenwechsel unter den Branchen auf beiden Seiten des Atlantik stattfand. Auch das recht hohe Interesse an chinesischen Aktien – obwohl dort die Börsen derzeit wegen des Lunar New Year Festes geschlossen sind – war auffällig. Was uns aber freut, da wir China seit einigen Tagen wieder im Portfolio haben.



Ist die „Mutter der Börsen“, der S&P 500, bei 5025 Punkten inzwischen zu teuer? Die „Forward“-Bewertung liegt bei 20, was historisch betrachtet viel ist. Laut Bloomberg wurde dieses Niveau nur zweimal in den letzten 25 Jahren erreicht: während der „Dotcom-Blase“ und im einsetzenden Bullmarkt nach Covid. Es seien laut eines Analysten von DataTrek Research drei Voraussetzungen erforderlich, um einen solchen Level zu rechtfertigen: Vertrauen in Fiskal/Geldpolitik, ein stabiles Bankensystem und sprudelnde Unternehmensgewinne. Das Umfeld für US-Aktien erscheint derzeit nahezu ideal. Die Gefahr eines größeren Rücksetzers ist daher kurzfristig wohl eher als gering einzuschätzen. Die hohe Bewertung rührt zudem daher, dass die verzerrenden Index-Schwergewichte zum großen Teil aus dem Technologiesektor kommen, der wegen der KI-Fantasie ein weg „gehypt“ wirkt. Aber es ist wohl eher davon auszugehen, dass eine kleinere Korrektur bei den Techwerten zu einer Index neutralen Aufholjagd der sonstigen Branchen führt als zu einem generellen Rückzug. So ist es denkbar, dass z.B. der gleich gewichtete S&P 500 von einem Favoritenwechsel sogar profitieren könnte.



Nachher steht ganz dominant die Entwicklung der US-Verbraucherpreise im Mittelpunkt. Erwartet wird, dass sich der Anstieg des CPI im Januar auf +2,9% ggü. Januar 2023 beruhigt hat. Im Vergleich zum Dezember wird +0,2% prognostiziert. Für den Kern-CPI wird +3,7% bzw. +0,3% angenommen. Wenngleich die mittelfristigen Inflationserwartungen der US-Verbraucher auf dem niedrigsten Stand seit 10 Jahren sind, gibt Thomas Barkin, FED-Präsident von Richmond, zu bedenken, dass es voreilig sein könnte, den Sieg über die Inflation zu feiern. Er argumentiert so, wie ich das gestern auch hier im Blog für Europa geschrieben habe: solange die Unternehmen ihre Rekordmargen aufrecht erhalten oder gar weiter ausbauen wollen, ist eine echte Entspannung in der Inflationsentwicklung unwahrscheinlich. Denn ein profanes Mittel, um dieses Ziel zu erreichen, sind Preiserhöhungen.



Heute früh stürmten Nikkei 225 und Topix um mehr als 2% weiter nach oben. Neben den Sonderstories um Tokyo Electron und SoftBank waren der niedrige Wechselkurs des Yen gepaart mit den jüngsten taubenhaften Zinsaussagen des Gouverneurs der Bank of Japan auch heute früh wieder die treibenden Kaufargumente für japanische Aktien. Europa hingegen erlebt einen Fehlstart. Die Tech-Schwergewichte SAP und ASML taumeln erneut, was den ESX 50 belastet. In einem ansonsten wenig veränderten Markt ist der Sektor Healthcare etwas stärker gefragt.


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