apano-Stimmungsindex

Gestern verstärkte sich unter den Investoren das Unbehagen, ob die Euphorie über die Perspektiven der KI-Unternehmen deren Kurse nicht doch zu weit nach oben getragen hat. Bei heftigen Umsätzen verlor das Flaggschiff Nvidia im Tief mehr als 7%, bevor sich gegen Handelsschluss eine leichte Beruhigung einstellte – zuletzt waren es dann -4,3%. Mit abwärts gepeitscht wurden die mit dem Thema Artificial Intelligence eng verwobenen Branchen Halbleiter, Cloud und Cybersecurity. Gesucht waren am US-Markt hingegen Nichtzykliker wie z.B. der Bereich Verbrauchsgüter, die neben Umschichtungen auch vom günstigen Walmart-Report profitierte. Zudem war der Smart Beta – Stil „Low Vola“ gesucht, das sind Aktien von Unternehmen, deren Kurse wenig schwankungsanfällig sind. Heute Abend schlägt die Stunde der Wahrheit: wie gut wird der Nvidia-Report? Wie ist der Ausblick? Und vor allem: wie werden sich die Investoren danach positionieren? Das hat nicht nur maßgeblichen Einfluss darauf, ob die Überperformance dieser Gruppe anhält, sondern auch, wohin der S&P 500 tendieren wird. Denn das Gewicht dieser Firmen, zu denen Megacaps wie Microsoft und Meta zählen, ist enorm und kann auch durch evtl. Umschichtungen in andere Branchen ganz sicher nicht ausgeglichen werden, falls ein Ausverkauf bei den Techies einsetzt. Sollte aber Nvidia die Anleger entzücken, sind Short-Eindeckungen wahrscheinlich und die Indizes könnten um eine weitere Stufe nach oben katapultiert werden. Schwierig, das kurzfristig enorme Chancen/Risiko-Verhältnis auszubalancieren. Wir wollen nicht „wetten“ und haben den Techsektor im Portfolio seit einer Woche sukzessive deutlich reduziert, sind aber weiterhin angemessen darin investiert. Für den Moment war der Abbau die richtige Entscheidung: aktuell sackt z.B. der Cybersecurity ETF um weitere 3,2% ab, nachdem Palo Alto Networks seinen Ausblick gesenkt hat. Die Aktie bricht um 20% ein. Aber auch das Thema Clean Energy erfährt einen Dämpfer: das Schwergewicht SolarEdge Technology bewertet das laufende Quartal skeptisch, der Kurs rutscht um 10% ab. Relevant wird zudem heute Abend die Veröffentlichung des FED-Protokolls der Januarsitzung, von dem sich die Markteilnehmer weitere Einblicke erhoffen, wie die US-Notenbanker momentan „ticken“. Interessant am Rand: Amazon wird nächste Woche in den Dow Jones Index aufgenommen.



In Fernost starten chinesische Aktien weiter durch: der CSI 300 legte 1,3% zu, der Hang Seng Tech Index 2,7%. Die Festlandindizes CSI 300 und Shanghai Composite sind „year to date“ inzwischen wieder positiv. Japans Börsen schlossen marginal schwächer, was evtl. am Tankan-Report liegen könnte: Der Business Confidence Index des verarbeitenden Gewerbes ist von +6 auf -1 gefallen, das ist der erste negative Werte seit April 2023. Bei Xetra zeigen sich die ETFs auf Nikkei und Topix jedoch gut behauptet: dort hatte es gestern im Sog der schwachen US-Börsen eine negative Überreaktion gegeben. Japans Exporte sind im Januar um 11,9% gestiegen (e 9,5%). Die Importe sind hingegen um 9,6% gefallen (e -8,4%).



Unter Abgabedruck steht heute HSBC. Der Gewinn der Großbank ist 2023 um 78% gestiegen, die Konsens-Erwartungen waren jedoch höher. Auch ein angekündigter Rückkauf kann die Aktionäre nicht besänftigen: der Kurs sackt um 6,8% ab. Zweitschlechtester Wert im STXE 50 ist Glencore. Der Gewinn des Bergbauunternehmens hat sich 2023 von 34 auf 17 Mrd USD halbiert. Das liegt vor allem am stark gesunkenen Kohlepreis, der 2022 wegen des Krieges in der Ukraine nach oben geschossen war. Der Gewinn aus dieser Sparte ging von 18 auf 8 Mrd USD zurück. Die Aktie bricht um 6% ein. Damit ist der Sektor Basic Resources erneut der größte Tagesverlierer und steht mittlerweile 11% niedriger als Ende 2023. Zeit zum Kaufen? Bis zum Zweijahrestief fehlen noch 4%. Wir erwägen dort eine Startposition.



Gold (Risk off) profitiert offenbar von der gestiegenen Nervosität an den Börsen, was den APX zwei Punkte kostet.


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