apano-Stimmungsindex

Europas Börsen dürften mit etwas schwächerem Ton in den Handel starten. Zwar steigen die Ölpreise heute wieder etwas, nach einer gestrigen Entspannung, doch die Kapitalmärkte reagieren bislang erstaunlich gelassen. Aus unserer Sicht ist das nicht ungewöhnlich: geopolitische Konflikte führen selten zu nachhaltigen Verwerfungen an den Finanzmärkten. Historisch betrachtet braucht es eine Verdopplung des Ölpreises, um westliche Volkswirtschaften in die Rezession zu zwingen. Das dürfte selbst bei einer länger anhaltenden Eskalation zwischen Israel und Iran schwer zu erreichen sein. Möglicherweise preist der Markt bereits eine Niederlage des iranischen Regimes ein.



Die Vorstellung einer Schließung der Straße von Hormus durch Teheran ist zwar ein klassisches „Schwarzer Schwan“-Szenario, könnte sich aber für die Weltwirtschaft am Ende sogar positiv auflösen. Würde Iran diese wichtige Route für ein Fünftel des globalen Öl- und ein Viertel des globalen Flüssiggasexports tatsächlich blockieren, wäre mit einer militärischen Antwort nicht nur der in Bahrain stationierten US-Marines zu rechnen. Auch sunnitische Nachbarstaaten wie Saudi-Arabien, Jordanien, Syrien oder Ägypten würden betroffen sein und könnten eingreifen. Der daraus resultierende innerislamische Flächenbrand würde aller Wahrscheinlichkeit nach zugunsten der sunnitischen Achse enden. Für die Weltwirtschaft wäre dies womöglich das Beste seit der Befreiung der US-Geiseln im Iran im Jahr 1981, die damals den Startschuss für eine zwei Jahrzehnte währende Finanzhausse markierte – wäre da nicht noch der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und dem Rest der Welt.



An den asiatischen Märkten blieben die Ausschläge heute überschaubar. Die Signale aus Teheran, man sei offen für neue Verhandlungen über das Atomprogramm, wurden zwar registriert, gaben aber kaum Auftrieb. In Japan beließ die Notenbank wie erwartet den Leitzins unverändert. Der gleichzeitige Beschluss, das Tempo der Reduzierung von Anleihekäufen ab April 2026 zu verlangsamen, wurde von Marktteilnehmern nüchtern aufgenommen. Aktienmärkte und Yen reagierten kaum. Gold behauptete sich knapp.



Die US-Börsen präsentierten sich gestern zum Wochenauftakt stabil. Trotz der angespannten Lage im Nahen Osten blieben stärkere Abgaben aus. Wir sehen in der Marktreaktion eine gewisse Resignation: Der Konflikt birgt Risiken, aber er lenkt auch ab von anderen, strukturellen Problemen. Der Ölpreis war vom Hoch am Freitag bereits zurückgekommen, was kurzfristig Druck vom Markt nahm. Laut Medienberichten hatte Iran über arabische Mittelsmänner Gesprächsbereitschaft gegenüber Israel und den USA signalisiert, sofern sich Washington militärisch zurückhält. Das dürfte für eine gewisse Hoffnung auf eine Eindämmung der Eskalation sorgen. Technologieaktien standen im Fokus. Die Nasdaq legte überdurchschnittlich zu, der S&P 500 folgte.



US-Präsident Trump kündigte an, den G7-Gipfel vorzeitig zu verlassen – angeblich, um sich stärker auf die Lage im Nahen Osten zu konzentrieren. Dass er einen Vermittlungsversuch bestreitet, lässt Raum für Spekulationen. Die politischen Spannungen und die weiterhin schwelenden Handelskonflikte geraten dadurch aber nicht aus dem Blick. Die Uhr tickt und der Markt wird sich, sollte es keine ungewöhnlichen Überraschungen im Nahen Osten geben, bald wieder diesem Thema zuwenden, dass eigentlich im Mittelpunkt des G7-Gipfels stehen sollte.



Heute richtet sich der Fokus vor allem auf das ZEW-Konjunkturbarometer aus Deutschland. Erwartet wird ein leichter Rückgang der wirtschaftlichen Erwartungen, was angesichts der globalen Unsicherheiten nachvollziehbar ist. Aus Anlegersicht bleibt damit die Suche nach Stabilität im Vordergrund. Gold und Anleihen behalten ihre Rolle als Sicherheitsanker.



Der apano APX legt aufgrund positiver Signale südeuropäischen Anleihen zwei auf weiter optimistische 37 Punkte zu.



Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).


http://dlvr.it/TLPJgY

Beliebte Posts aus diesem Blog

apano-Stimmungsindex

apano-Stimmungsindex