apano-Stimmungsindex

Die europäischen Aktienmärkte starten verhalten, belastet von neuen US-Zolldrohungen, die besonders für Europa ein Risiko darstellen. Präsident Trump plant Importzölle von 15 bis 20 % auf nahezu alle Handelspartner – deutlich mehr als die zuletzt erhofften pauschalen 10 % – was eine Signalwirkung Richtung Europa entfaltet. Die wachsende Unberechenbarkeit der US-Handelspolitik untergräbt das Vertrauen in internationale Abkommen. Manche Anleger mögen sich auch wieder daran erinnern, dass ein starker Euro für europäische Exportnationen nachteilig sein könnte.



Chinesische und südkoreanische Märkte legten erneut zu, gestützt von einer verbesserten makroökonomischen Einschätzung für die Region. Auffällig ist, dass asiatische Märkte zunehmend Zuspruch internationaler Investoren erhalten. Die Kapitalrotation, die Europa im ersten Halbjahr getragen hatte, scheint sich möglicherweise Richtung Asien zu verlagern.

Die Vorgaben aus den USA waren von Unsicherheit geprägt. Präsident Trump kündigte umfassende Zölle auf Importe aus Brasilien und Kanada an – 50 % auf halbfertige Kupferprodukte, 35 % auf bestimmte kanadische Güter. Obwohl Ausnahmen für Produkte im Rahmen des USMCA-Deals bestehen bleiben sollen, wird ein zollfreier Handel zwischen Kanada und den USA zunehmend unwahrscheinlich. Trump verfolgt eine klare Linie: Autarkie, mit „mine, baby, mine“ als wirtschaftspolitisches Leitmotiv bei Kupfer. Am Kupfermarkt hatte man sich schon im Vorfeld auf Strafzölle eingestellt. In den Monaten zuvor wurde in großem Stil Material von London nach New York verschifft, was sich heute als strategisch klug erweist.



In Fernost war die Stimmung besser. Der Topix in Japan schloss leicht im Plus. Banken und Automobilwerte profitierten von den robusten US-Arbeitsmarktdaten, die den S&P 500 auf ein neues Rekordhoch trugen. Der Nikkei hingegen litt unter Gewinnmitnahmen bei exportorientierten Titeln. Besonders erwähnenswert ist die Hochstufung asiatischer Aktien durch Goldman Sachs – ex Japan. Die Analysten sehen einen besseren makroökonomischen Rahmen und geringeres Zolldruckpotenzial. Diese neue Zuversicht stützt die These einer beginnenden Kapitalumschichtung hin zu asiatischen Märkten. Pimco sieht auch Japan als vielversprechende Alternative.



Für Europa bleibt das Wettbewerbsthema zentral. Jamie Dimon warnte vor handelspolitischer Selbstzufriedenheit und nannte die mangelnde Wettbewerbsfähigkeit der EU ein „massives Problem“. Damit spricht er eine Sorge aus, die in den Chefetagen zunehmend geteilt wird: Europa verliert an Boden. Besonders bei einem starken Euro, der die Exportchancen zusätzlich belastet. Diese Diskussion dürfte in den kommenden Tagen an Dynamik gewinnen.



Auf Währungsebene setzte sich der Dollar erneut durch. Die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen in den USA bekam einen Dämpfer durch die jüngsten Arbeitsmarktdaten. Dennoch mehren sich die Stimmen innerhalb der Fed, die für einen baldigen Schritt plädieren. Fed-Gouverneur Waller sieht trotz starker Konjunkturdaten genügend Spielraum für eine Zinssenkung noch im Juli. Auch Mary Daly spricht offen von zwei möglichen Schritten nach unten in diesem Jahr.

An den Rohstoffmärkten zogen Ölpreise angesichts eskalierender Spannungen im Nahen Osten an. Ein erfolgreicher Houthi-Angriff auf Handelsschiffe im Roten Meer verstärkt die Sorge vor Lieferengpässen. Gold legt ebenfalls zu.



Besonders im Blick bleibt heute die Reaktion der Märkte auf Trumps angekündigte „große Erklärung“ zu Russland.



Die Diskussion um Wettbewerbsfähigkeit, ein möglicherweise überbewerteter Euro und zunehmende geopolitische Risiken mahnt zur Vorsicht. Es ist offen, ob Europa im zweiten Halbjahr an die Dynamik der ersten sechs Monate anknüpfen kann.



Unser APX verliert drei auf gerade noch optimistische 30 Punkte. Punktverluste kommen vom Kupfer, dass durch die Bereinigung der Verwerfung vor den US-Zöllen vielleicht Fehlsignale liefert. Gleichzeitig belasten die Anleihen.







Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).


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