apano-Stimmungsindex

Zum Wochenauftakt stehen die europäischen Börsen unter Druck. Angesichts der jüngsten Entwicklungen in der US-Handelspolitik erwarten wir einen zögerlichen Start. Laut US-Handelsminister Howard Lutnick sollen neue Strafzölle auf Warenimporte in die USA erst ab dem 1. August gelten, obwohl die offizielle Frist für Verhandlungen bereits an diesem Mittwoch endet. Damit bleibt immerhin Spielraum für symbolische Mini-Deals, die politisch ausgeschlachtet, aber ökonomisch kaum ins Gewicht fallen dürften. Wir rechnen damit, dass Trump in dieser Woche eine Reihe solcher Vereinbarungen präsentieren wird, wahrscheinlich mit wachsweichen Formulierungen wie einem verbesserten Marktzugang für US-Automobile oder Agrarprodukte. In vielen Fällen dürfte es sich jedoch um Allgemeinplätze handeln. Der symbolische Charakter ist offensichtlich: US-Autos haben auf dem internationalen Markt kaum reale Chancen, insbesondere mit Blick auf die Wettbewerber aus China.



Die Ankündigung, dass zwölf oder mehr Länder noch in dieser Woche Zollbescheide erhalten könnten, sorgt für zusätzliche Verunsicherung. Die Aussage Trumps, dass Länder mit Nähe zu den BRICS-Staaten mit zusätzlichen Zöllen belegt werden sollen, wenn sie sich den USA entgegenstellen, könnte allerdings auch als Zeichen der Schwäche interpretiert werden.



Aus Asien kamen am Morgen überwiegend negative Vorgaben. Die Börsen in Tokio, Seoul und Shanghai notierten schwächer. Das Verhältnis zwischen China und Europa zeigt sich von seiner weniger rosigen Seite: Das Land hat reziproke Beschränkungen für den Import von europäischen Medizinprodukten verhängt. Europäische Anbieter dürfen künftig nicht mehr an der staatlichen Beschaffung teilnehmen, wenn der Auftragswert 45 Millionen Yuan übersteigt. Zwar sind europäische Firmen mit Tochtergesellschaften in China ausgenommen, dennoch ist dies ein klares Signal, dass Peking nicht nur um die Gunst Europas wirbt.



Die US-Märkte hatten am Donnerstag vor dem Unabhängigkeitstag freundlich geschlossen, getragen von robusten Arbeitsmarktdaten und dem Inkrafttreten eines umfangreichen Steuer- und Ausgabenpakets. Doch bereits am Wochenende dominierte erneut das Thema Zölle.

An den Rohstoffmärkten fiel der Ölpreis leicht, nachdem OPEC+ am Wochenende eine größere Produktionsausweitung für August angekündigt hatte. Das zusätzliche Angebot von über 500.000 Barrel pro Tag drückt kurzfristig auf die Preise. Wir gehen jedoch davon aus, dass der Markt diese Ausweitung mittelfristig absorbieren wird, da strukturelle Angebotsdefizite bestehen bleiben. Gold kommt aus seiner Seitwärtsbewegung nicht heraus, was aber nach den erheblichen Kursgewinnen der Vergangenheit nicht verwundern sollte.



Im Anleihemarkt bleiben die Renditen unter Druck. Die Kombination aus wachsender Neuverschuldung, kurzfristiger Emissionspolitik und Unklarheit über den weiteren geldpolitischen Kurs der Fed sorgt für Unsicherheit. Die Aussagen von Treasury Secretary Bessent, wonach längere Laufzeiten vorerst nicht ausgeweitet werden, haben dabei ebenso Einfluss wie die wachsende Sorge vor einer konjunkturellen Abkühlung durch Handelsbarrieren.



Am Devisenmarkt zeigte sich der Dollar stabil. Yen, Rand und Rupie tendierten hingegen schwächer. Wir werten dies als Ausdruck wachsender Unsicherheit in den Emerging Markets. Das Signal aus Washington, dass eine Nähe zu BRICS zu Sanktionen führen könne, dürfte bei vielen Schwellenländern für Verunsicherung sorgen. Die Märkte befürchten, dass sich Washington zunehmend aus multilateralen Strukturen zurückzieht und die Regeln des Welthandels durch politische Zweckbündnisse ersetzt.



Das übergeordnete Thema bleibt klar die Handelspolitik – sowohl was neue Strafzölle betrifft als auch in Hinblick auf Chinas Reaktionen auf europäische Maßnahmen. In diesem Umfeld bleibt das Anlegerverhalten defensiv.



Der apano APX gewann einen Punkt auf weiter optimistische 37 Punkte.







Bereits seit 2012 misst und veröffentlicht das Investment-Team von apano Investments die globale Börsenstimmung. Dieser apano-Börsen-Stimmungsindex APX dient dabei unter anderem als Steuerungsinstrument für den erfolgreichen, ETF-basierten Aktienfonds mit Wertsicherungskonzept „apano Global Systematik“ (WKN: A14UWW).


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