apano-Stimmungsindex

Zwar legten angespornt von Netflix und den exzellent laufenden Halbleiterwerten die Tech-Schwergewichte und Aktien mit KI-Bezug weiter deutlich zu. In der Breite des US-Marktes indes gaben u.a. defensive und zinssensitive Branchen wie Verbrauchsgüter und Immobilien nach. Hintergrund: die Renditen der Ton angebenden US-Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit kletterten gestern im Handelsverlauf bis auf 4,19% und warfen zum Handelsschluss 4,17% ab (Vortag 4,13%). Auslöser des Zinsanstiegs waren die Januar Einkaufsmanagerindizes. Der Composite-Index fiel mit 52,3 nach 50,9 deutlich expansiv aus. Das galt für beide Komponenten: verarbeitendes Gewerbe 50,3 (erwartet war wie im Dezember 47,9), Dienstleistungen 52,9 (erwartet war 51,0 nach 51,4). Diese Konjunkturdaten verstärkte die Bedenken, dass sich die FED mehr Zeit bis zur ersten Zinssenkung lässt. Nachbörslich legte Tesla durchwachsene Zahlen unterhalb der ohnehin nur bescheidenen Erwartungen an, das vorbörsliche Minus wirkt mit -7% moderat, zumal die Aktie weiterhin viel zu hoch im Branchenvergleich bewertet ist. Freilich hat Tesla im Gegensatz zu den anderen Mitgliedern der 7 Megacaps bereits massiv seit Jahresanfang an Wert eingebüßt. IBM hingegen überzeugte mit seinem Zahlenwerk, das Tech-Urgestein legt vorbörslich 10% zu. Auch hier ist das Thema Artificial Intelligence ein Treiber: der Auftragsbestand für die generative KI-Plattform Watsonx hat sich ggü. Q3 verdoppelt.



Europas Börsen feierten gestern die Zahlen von ASML und SAP. Freilich hatten auch hier die defensiven Branchen das Nachsehen. Deshalb kann das noch nicht als der große Durchbruch bezeichnet werden. Heute früh herrscht auch bereits wieder die gewohnte Lethargie: die meisten Sektoren dümpeln wie die Indizes um die Nulllinie. Einen Lichtblick bietet Nokia: dank besser als erwarteter Profitabilität in Q4 und eines recht zuversichtlichen Ausblicks für die Netzwerkinfrastruktur steigt die Aktie um 7% und hievt damit den Sektor Telekommunikation neben den Energiewerten an die Spitze im STXE 600. Treiber der Ölaktien: der US-Markt. Dort hatte gestern die Meldung über Wintersturm bedingte Produktionskürzungen und damit verbunden ein massiver Rohöl-Lagerabbau die Kurse von Chevron und Exxon stimuliert. Heute relevant wird natürlich die EZB-Sitzung, oder genauer: die Pressekonferenz. Viele Marktteilnehmer erwarten ab April den Beginn eines großen Zinssenkungszyklus. Meine persönliche Wette ist, dass die EZB erst ab Juni aktiv wird. Ich bin aber nicht der Pessimistischste: einige Marktteilnehmer glauben, dass die EZB in 2024 die Zinsen gar nicht antasten wird. Laut Reuters wird am Markt mit einer 60%-Wahrscheinlichkeit mit einer Senkung im April gerechnet. Je nachdem, ob Lagarde dieser Mehrheit Auftrieb verleiht oder den Optimismus dämpft, sind Reaktionen am Nachmittag - auch am Devisenmarkt - wahrscheinlich.



In Asien setzte sich die Erholung der chinesischen Aktien dynamisch fort – heute waren Firmen mit hoher Staatsbeteiligung wie PetroChina gesucht, aber wegen der von der PBOC angekündigten Lockerung der Mindestreserven auch Unternehmen des Immobiliensektors wie Longfor. Die damit verbundene massive Liquiditätsspritze in den Bankensektor stimulierte auch diese und strahlte wie schon gestern erneut bis hin zum Bergbausektor aus. Derartige Hoffnungen auf eine rasche Wiederbelebung der chinesischen Wirtschaftsaktivität erscheinen aber verfrüht bzw. überzogen. Der CSI 300 Index legte 2% zu. Gegen den Trend schwächer performten aufgrund der Tesla Zahlen sowohl die Zulieferer als auch die Wettbewerber. Südkorea meldet einen beschleunigten Anstieg seiner Wirtschaft in Q4: das Wachstum zum Vorjahr betrug 2,2% bzw. 0,6% zu Q3.



Relevant heute werden neben der EZB-Pressekonferenz neue US-Daten zu den Dez-Auftragseingängen, dem Arbeitsmarkt und zum Q4-BIP.



Im APX verlieren die Staatsanleihen von USA, Spanien und Italien sowie EM-Aktien je einen Punkt. Der Shanghai Composite Index bringt +2.


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