apano-Stimmungsindex

Nach zunächst schleppendem Handelsverlauf zogen nach Xetraschluss die US-Börsen an. Dank kräftiger Unterstützung aus dem Technologiesektor schloss der S&P 500 auf neuem Rekordhoch. Aber auch der Nebenwerteindex Russell 2000 legte souverän zu. Auslöser der guten Stimmung war der wieder einsetzende Renditerückgang: die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen sank erneut unter 4,10%. Dahinter stand die Aussage des US-Schatzamtes, dass es davon ausgehe, im ersten Quartal weniger Kreditbedarf zu haben als ursprünglich gedacht. Dies sei den zu erwartenden üppig fließenden Steuereinnahmen zu verdanken. Zudem sei die Behörde derzeit gut mit Cash versorgt. Die Berichtssaison verläuft nicht überragend, aber solide: 25% der S&P 500 Unternehmen haben ihre Zahlen vorgelegt. Davon haben 72% die Schätzungen übertroffen. Heute nach Börsenschluss stehen mit Microsoft und Alphabet zwei Giganten an, bei denen wohl das besondere Augenmerk der Entwicklung des KI-Geschäftes gilt. Vor Handelsbeginn berichten mit General Motors und UPS zwei Zykliker. Zudem werden heute neue Konjunkturdaten zum Immobilien- und Arbeitsmarkt sowie zum Verbrauchervertrauen veröffentlicht.



Weniger erfreulich hingegen sieht es in China aus. Die gestern angeordnete Liquidation von Evergrande schlägt nach der zunächst gezeigten Gelassenheit nun doch etwas höhere Wellen. Das Unternehmen sitzt auf einem Schuldenberg vergleichbar mit dem von Griechenland während der Finanzkrise. Der weit überwiegende Teil der Kreditgeber sitzt in Festlandchina, wo Evergrande auch den Löwenanteil seiner Geschäftsaktivität hat. Der Hang Seng Index büßte 2,4% ein, die schwächsten Sektoren waren zyklische Konsumgüter und Immobilien. Der CSI 300 verlor 1,8%. Marktbeobachter bewerten es kritisch, dass die Renditen am Anleihemarkt weiter sinken und zugleich die Aktienindizes ihre Rallyegewinne der Vorwoche nun wieder eingebüßt haben. Offenbar seien die Investoren besorgt, dass das bislang vorgelegte Stimuluspaket noch nicht ausreiche, um den deflationären Trend samt Gewinnerosion zu brechen. Morgan Stanley hält es für erforderlich, dass Chinas Regierung stärkere fiskalische Anreize setzt, um den Konsum wieder anzukurbeln. Gestern hörte ich im Deutschlandfunk, dass der Evergrande-Schaden China ca. 0,5% BIP-Wachstum kosten könnte. Unsere vor zwei Woche erworbene Mini-Startposition im CSI 300 steht nun wieder beim Einstandspreis, wir erwägen eine Glattstellung. Auch in Japan fielen die Aktienindizes leicht zurück. Vom Arbeitsmarkt kamen robuste Daten: die Arbeitslosenquote ist auf 2,4% gefallen, prognostiziert waren 2,5%.



Der STXE 600 NR setzt seinen gemächlichen Aufwärtstrend heute Vormittag weiter fort. Erwähnenswerte Verlier im STXE 50 sind Diageo (der Getränkekonzern klagt insbesondere über ein schwaches Geschäft in Lateinamerika) und Prosus (wegen seiner Hongkong-Beteiligung Tencent). Stärker gefragt sind die Sektoren Bekleidung, Banken, Gesundheit und Industrie. Stärkster Wert im ESX 50 ist BBVA. Die spanische Großbank legte gute Zahlen vor, besonders das Türkei-Geschäft laufe glänzend, zudem kündigte sie eine höhere Dividende und ein Aktienrückkaufprogramm an. Während der DAX noch knapp unter seinem Allzeithoch vom Dezember notiert, ist der STXE 600 NR mit aktuell +0,3% bereits zu neuen Höhen unterwegs. Wie trist die Wirtschaftslage in Deutschland auch im innereuropäischen Vergleich ist, zeigen die neuesten BIP-Daten (Veränderung Q4 zu Q3): Italien +0,2%, Spanien +0,6%, Frankreich 0%, Deutschland -0,3%.



Im APX verlieren Dt. Staatsanleihen 4 Punkte - diese rein systematische Interpretation ist Resultat des zuletzt wieder stark ausgeprägten Renditerückgans (Risk off Indikator). Ebenso schlägt sich der Anstieg des Goldpreises (ebenfalls Risk off - Komponente) mit -2 negativ nieder. Der weitere Anstieg des Konjunkturmetalls Kupfer hingegen bringt +4. EM-Aktien +1, aber Shanghai Composite -2.


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