apano-Stimmungsindex

Gestern lastete bereits am Vormittag heftiger Verkaufsdruck auf dem Technologiesektor des STXE 600. Die Kurse von ASML, SAP und Infineon brachen um mehr als 3% ein. Jedoch zeigten sich einige der zuletzt vernachlässigten Branchen wie Versorger und Telefondienste freundlich, weshalb der Kursrückgang auf Indexebene zunächst moderat war. Das änderte sich jedoch mit der Veröffentlichung der US-Verbraucherpreie. Sowohl CPI als auch Core-CPI fielen auf Monats- und Jahresbasis höher aus als prognostiziert. Die Hartnäckigkeit der Inflation verschiebt die Zinssenkungshoffnungen auf der Zeitachse immer weiter nach hinten. An den Märkten wird die Wahrscheinlichkeit, dass die FED im Mai senkt, jetzt nur noch bei 40% gesehen. Für Juni liegt die Prognose bei 80%. Die Rendite der 10y US-Staatsanleihen sprang bis Handelsende auf 4,32% und schloss damit 15 Basispunkte höher als am Montag.



Das löste am US-Aktienmarkt den größten Abgabedruck seit einem Jahr aus. Insbesondere der Russell 2000 mit fast -4% und die zuvor wochenlang favorisierten Techtitel aus der zweiten Reihe wurden abgestoßen. Der Weltaktienindex MSCI ACWI verlor 1,5% und damit auf einen Schlag die Hälfte aller bislang in 2024 angelaufenen Gewinne. Das Ergebnis wäre ohne Japan noch dramatischer gewesen, jedoch konnte Nippon zumindest einen Teil seiner Gewinne vom Morgen halten. Auch heute früh wieder zeigen sich Nikkei und Topix relativ stabil. Dies erklärt sich zum großen Teil natürlich dadurch, weil es dort weder Inflations- noch Zinsschocks gab und gibt. Freilich gefällt der Bank of Japan der gestrige, Zinsdifferenz induzierte, weitere Verfall des Yen nicht. Laut Japans Top-Währungsdiplomat Masato Kanda werde sie das aufmerksam beobachten. Heute früh legt der Yen vermutlich wegen dieser Aussage wieder leicht zu. Gegen den globalen Trend gefragt waren heute früh in Hongkong gehandelte chinesische Werte, während in Festlandchina wegen des Lunarfestes die Börsen weiterhin geschlossen sind. Der Hang Seng Tech Index legte um 2,4% zu, was gut ist für unsere „Spekulation“ auf eine zumindest temporäre Bodenbildung an Chinas Aktienmärkten. In Südkorea gab zwar der KOSPI um 1% nach, die Nebenwerte konnten aber nach schwacher Eröffnung gegen Handelsende ins Plus drehen.



Europa begann heute früh sehr zögerlich. Nach 90 Minuten legt der STXE 600 nun 0,27% zu. Die Branche Einzelhandel liegt mit +1% vorne, unter stärkerem Abgabedruck steht mit -0,9% nur eine Branche: Basisrohstoffe. Das dürfte an den mittlerweile wieder deutlich höheren US-Zinsen und dem damit verbundenen festeren Dollar liegen. Beides belastet fast immer die Rohstoffpreise. Das ist auch am Goldpreis gut ablesbar: das gelbe Metall hat seit den CPI-Zahlen 40 Dollar bzw. fast 2% an Wert verloren. Viel Beachtung schenke ich dem Technologiesektor, weil wir dort leicht übergewichtet sind und dieser gestern die Abwärtsbewegung anführte: aktuell +0,5%.



Die gestiegene US-Vola kostet den APX einen Punkt. Wir sind weiterhin hoch investiert und haben gestern keine Anpassungen vorgenommen. Jedoch steht der STXE 600 aktuell nur ein halbes Prozent über seinem 20 Tage Durchschnitt. Sollte seine Aufwärtsdynamik weiter nachlassen und er diese für uns relevante erste Stoppmarke durchbrechen, werden wir den ohnehin nur moderaten Investitionsgrad in Europa um 5% absenken. Japan und USA machen hingegen einen unverändert robusten Eindruck und China/Hongkong haben wir ja kürzlich erst antizyklisch neu aufgenommen. Zudem reizt uns auf jetzigem Level der US-Anleihemarkt wieder, jedoch stört uns die derzeit fast 1:1 positive Korrelation zu Aktien – damit erhöht eine Beimischung das Depotrisiko, anstatt es zu senken.


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