apano-Stimmungsindex

Die US-Wirtschaft sendete gestern zwei Schwächesignale: die Auftragseingänge für langlebige Industriegüter fielen im Januar mit -6,1% noch erheblich niedriger aus als mit -4,9% erwartet. Zudem trübte sich die Stimmung der Verbraucher im Februar ein. Statt 115,1 wurde lediglich ein Wert von 106,7 gemessen. Vormonat: 110,9. Auffallend die hohe Diskrepanz zwischen Lage (147,2) und Erwartungen (79,8). Wie rosig die aktuelle Situation auch für die Firmen ist, zeigt sich an der Gewinnsituation der im S&P 500 gelisteten Unternehmen. Statt eines prognostizierten Gewinnwachstums von 1,2% steigerten die Gesellschaften ihre Profite in Q4 um 7,7%. Das ist die stärkste positive Abweichung seit Q4 2021 und rechtfertigt das derzeitige Allzeithoch.



Dieses wird zudem gestützt von Hoffnungen, dass das Thema „Künstliche Intelligenz“ die Börsen weiter anschieben wird, weil daran Erwartungen geknüpft sind, dass dies sowohl die Ausgaben als auch die Produktivität der Firmen weiter steigern wird. Trotzdem war vorgestern wie gestern zu beobachten, wie schwer sich der Markt in der Breite tut: zuletzt waren neben dem Russell 2000 fast nur Techwerte der zweiten Reihe gefragt. Hier schwenkte das Interesse jedoch weg von der KI- hin zur Blockchain-Story. In Anbetracht des anstehenden Bitcoin-Halving schoss nicht nur die Cryptowährung in die Höhe, sondern auch damit verknüpfte Unternehmen wie Coinbase, Block und MicroStrategy. Die großen Technologieunternehmen hingegen pausieren zur Stunde. Da auch sonst kein wichtiger Sektor die Marktführerschaft übernimmt, sehen wir seit Tagen ein Geplänkel mit leicht nachgebenden US-Indizes. Das könnte sich heute im Tagesverlauf ändern mit der Revision des US-BIPs für Q4 und ziemlich sicher wird sich morgen die Warteschleife auflösen mit dem PCE Inflationsindex. Hier war mir im Blog vom Montag ein Fehler unterlaufen, ich hatte versehentlich die Veröffentlichung bereits für Dienstag angekündigt. Zudem verunsichert – wieder einmal – die latent schwebende Gefahr eines US-Shutdowns.



In Fernost reagierte der Hang Seng Index sehr negativ auf einen Liquidationsantrag, den Ever Credit gegen den Immobiliengiganten Country Garden Holding stellte. Der Vorwurf lautet auf Nichtbedienung eines fälligen Kredits. Country verlor 11%, Longfor 6,5. Zuvor hatte eine Budgetankündigung, die den Immobiliensektor, noch für gute Laune gesorgt und im Property Sektor für hohe Startgewinne gesorgt. Es geht hierin um Lockerungen von vor einiger Zeit eingeführten Maßnahmen, um den damals überhitzten Markt abzukühlen. Hongkongs Preise für Wohnimmobilien sind laut CNBC seit ihrem Hoch von 2021 um 20% gefallen. Die Nachricht um Country Garden belastete auch den Hang Seng Tech Index und den CSI 300, die beide ihre guten Zugewinne von gestern wieder komplett abgeben mussten. Japans Börsen schlossen knapp behauptet, der südkoreanische KOSPI hingegen legte dank Zugewinne der Autobauer Hyundai und Kia um 1% zu.



Europas Börsen starten uneinheitlich in den Tag. Finanzwerte (hier wirken die guten Zahlen von Munich Re nach, Automobile (erneut angeführt von Mercedes) und Telefondienstleister (hier stimuliert Vodafone) legen um je ca. 0,3% zu. Unter Abgabedruck hingegen Technologie, Chemie und Konsumgüter. Hier stehen besonders Reckit Benckiser mit -8% unter Druck, der im STXE 50 enthaltene britische Hersteller von Reinigungsmitteln und Haushaltswaren legte erschreckend schwache Zahlen vor. Im ESX 50 liegt Infineon mit -3,4% hinten, was am konservativen Ausblick von ASMI (nicht zu verwechseln mit ASML!) liegt. Dadurch belastet verlieren heute auch STMicro und Aixtron. Die US-Futures verstärken momentan ihre Abwärtstendenz unter Führung des Nasdaq, was sich auch in den aktuellen Europa-Indizes widerspiegelt.



Der APX gewinnt 2 Punkte wegen des nachgebenden Goldpreises. Der Rückgang des Shanghai Composite kostet einen Punkt.


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