apano-Stimmungsindex

Die anhaltende Rallye der Technologieaktien unter Führung der Unternehmen mit KI-Bezug trug auch gestern wieder den S&P 500 auf ein neues Allzeithoch. Abgesehen von einigen wenigen Sonderbewegungen wie z.B. bei Walt Disney oder Chevron gaben jedoch in der Breite des Marktes ganz überwiegend die Kurse nach. Das hartnäckige Desinteresse an nahezu allen Themen außer Hightech erinnert mich ein wenig an 1999. Freilich sind die Techwerte heute erheblich solider aufgestellt und die Bewertungen deutlich niedriger als im damaligen Hype des aufkommenden Internets. Trotzdem: diese extreme Marktenge ist nicht ungefährlich, weil nahezu alle Investoren auf die eine Karte „Artificial Intellgence“ setzen. Da dazu auch die Index-Superschwergewichte wie Microsoft, Meta und Nvidia zählen, kommt auch ein eher breit diversifizierender Portfoliomanager nicht darum herum, das Thema hoch zu gewichten. Denn ansonsten ist vorprogrammiert, dass er/sie vom Markt/Index gnadenlos abgehängt wird. Wenn aber alle auf der einen Seite des Bootes sitzen, droht gefährliche Schieflage. Auch wir profitieren von der derzeitigen Entwicklung, weil wir seit Monaten unser Techgewicht deutlich hochgefahren haben, würden uns aber wohler fühlen, wenn die Investoren auch andere Sektoren kaufen würden. Ein wenig Hoffnung bietet neuerdings der Sektor zyklische Gebrauchsgüter / Luxusgüter. Dort kommt seit einigen Tagen positive Dynamik auf. So sind In Europa auch heute früh wieder Unternehmen dieses Sektors wie z.B. Hermes und Ferrari gefragt. Aber mit Telekommunikationsdienstleistern, Versorgern, Einzelhandel, Chemiewerten, Banken und Rohstoffunternehmen (Ölaktien wie Basisrohstoffe) stehen im SXE 600 mehr als die Hälfte der Branchen teils deutlich niedriger als Ende 2023. Während der ESX 50 dank seiner Schwergewichte wie ASML, SAP und LVMH aus den wenigen gefragten Sektoren bislang einen Zuwachs von 2,25% seit Ende 2023 verzeichnen kann, liegt der gleich gewichtete breite STXE 600 Index bei -2,17%. In den USA: S&P 500 +4,5% / S&P Equal Weight 0% / Russell 2000 -3,75%. Auch das belegt, wie schwach ausgeprägt die Marktbreite des Kursaufschwung ist, die Überschriften von „Allzeithochs“ dürfen nicht darüber hinweg täuschen.



Am US-Anleihemarkt stieß die über diese Woche verteilte Mega-Auktion des US-Schatzamtes auf gute Nachfrage. Das galt auch für Papiere mit 30jähriger Laufzeit, die gestern angeboten wurden. Dass die Renditen in dieser Woche weiter gestiegen sind, hängt mit den sehr guten US-Konjunkturdaten zusammen. Die FED hat keinerlei Zeitdruck, die Zinsen zu senken, der März als Starttermin ist ausgepreist. Die Berichtssaison ist bislang solide verlaufen, dabei kündigten viele Unternehmen dank guter Kassenlage neue Aktienrückkäufe an – seit Jahresanfang kommen hier laut Bloomberg bereits avisierte stolze 155 Mrd USD zusammen. Zudem macht sich unter den Unternehmenslenkern eine positivere Einschätzung zum Konjunkturverlauf in 2024 breit: nur noch 7% rechnen mit einer Rezession. Wenn dann noch berücksichtigt wird, dass Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon und Meta in Q3 und Q4 fast 270 Mrd USD an Cash eingenommen haben, werden zwei Fakten begreifbar: warum der S&P 500 auf Allzeithoch steht und warum die Titans so massiv nachgefragt sind. Somit schließt sich der Kreis zur oben getroffenen Aussage: an einer hohen Gewichtung der USA und der Megacaps führt weiterhin kein Weg vorbei.



In China hat das einwöchige Lunar New Year Fest begonnen, weshalb in Asien etliche Börsen geschlossen sind. Japan verzeichnete einen ruhigen Handelstag, Notenbankchef Ueda hat gestern mir beruhigenden Aussagen ein neues 24-Jahreshoch ausgelöst. Im verkürzten Handel in Hongkong gab es zunächst größere Kursrückgänge, die dann aber zum Teil ausgeglichen werden konnten.



Im APX gewannen EM-Aktien und Shanghai Composite Index bereits gestern 3 Punkte.


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