apano-Stimmungsindex

Die US-Börsen erlebten gestern nach verheißungsvollem Start den deutlichsten Kursrückgang seit einem Jahr. Zwei weitere FED-Mitglieder äußerten sich unzufrieden mit dem Tempo des Inflationsrückgangs. Neel Kashkari fragt sich, ob es bei dem derzeitigen Seitwärtstrend der Preise überhaupt eine Zinssenkung im laufenden Jahr geben sollte. Vor vier Wochen hatte er noch für zwei Zinsschritte plädiert. Thomas Barkin gab zu bedenken, dass der Preisanstieg bei über 50% des Warenkorbs mehr als 3% beträgt. Das wären keine Bedingungen, bei denen von Zins relevanten Fortschritten gesprochen werden könnte. Noch schwerer wog jedoch die zunehmende Verunsicherung bezüglich einer direkten militärischen Konfrontation zwischen Israel und dem Iran. Das wäre der Eintritt eines der Top 5 Risiken unseres apano-Jahresausblicks vom Dezember. Der Anstieg der Rohstoffpreise – insbesondere des Ölpreises – wird zunehmend als warnendes Fanal bewertet und erinnert zudem an die Probleme, welche Versorgungsengpässe auslösen. Zu bedenken ist auch, dass der Inflationsrückgang der letzten Monate teilweise den gesunkenen Energiekosten zu verdanken ist, das dreht sich mit der Ölpreishausse wieder um. Aufkochende Gerüchte über einen bevorstehenden Angriffs des Iran als Vergeltungsschlag für die Zerstörung der iranischen Botschaft in Damaskus verunsichern diesbezüglich massiv, denn das würde eine erhebliche Eskalation im Nahen Osten bedeuten. Natürlich kann es auch sein, das Öl und Gold deshalb zuletzt so stark zulegten, weil sie vermehrt als Hedge gekauft werden, um sich „lediglich“ für den Fall des Falles vor eben solch einer Situation abzusichern. Das wäre eine Erklärung, warum die Rohstoffe trotz steigender Zinsen seit Tagen fest notieren. Dass Bedenken bezüglich einer Nahosteskalation gestern an den US-Börsen ein Thema waren, ist auch an den Bondmärkten ersichtlich: trotz der FED-Aussagen waren die US-Treasuries (=Sichere Häfen) lebhaft gefragt, die Rendite der 10y fiel auf fast 4,30%. Auch hier lässt sich aber auch eine ganz andere Begründung für die plötzliche Nachfrage finden: senkt die FED nicht, bekämpft sie energischer die Inflation, was gut für die Preisperspektiven und damit für die Langläufer ist.



In Fernost hat sich der japanische Aktienmarkt mit fast -2% von seinem 20-Tage Durchschnitt mittlerweile deutlich verabschiedet. Die Ausgaben der privaten Haushalte sind im Februar um 0,5% ggü. dem Vorjahr gesunken – der zwölfte Rückgang in Folge. Auf Jahresbasis sanken die Konsumausgaben um 2,7%. Die einzig gute Nachricht ist, dass die Prognosen noch düsterer waren. Der Hintergrund der schwachen Verbrauchernachfrage: auch im Februar sanken die Reallöhne in Japan, um 2,5% zum Vorjahr. Wegen der im März erfolgten deutlichen Lohnsteigerungen hoffen nun die Unternehmen auf steigende Konsumfreude. Jedoch ist Japans Industrie stark abhängig von Energieimporten, was die Volkswirtschaft anfällig für Preissprünge macht.



Der STXE 600 verlor direkt zu Handelsbeginn ca. 1,15%, wo er seitdem verharrt. Flug- und Reisegesellschaften verlieren mit Kursrückgängen von über 2% am meisten, stabil notiert lediglich der Energiesektor. Defensive Branchen wie Nahrung und Gesundheit geben weniger als 1% nach, bei den meisten anderen liegen die Verluste bei ca. 1,5%. Angeblich hat Russland in einem Handy der Terroristen von Moskau einen Bezug zur Ukraine (ein Foto mit einer ukrainischen Flagge) gefunden, was die geopolitische Stimmung zusätzlich belasten könnte, weil Putin ggf. einen Eskalationsgrund konstruiert – das ist ein zweites unserer im Jahresausblick genannten Top 5 Risiken.



Relevant wird nachher der US-Arbeitsmarktbericht. Erwartet wird, dass im März mehr als 200.000 neue Stellen geschaffen wurden. Zudem wichtig: die Stundenlähne. Prognostiziert ist ein Anstieg um 4,1% ggü. Vorjahr, der moderateste Zuwachs seit 2021.



APX: ital. Staatsanleihen +2, VDAX/VIX -2, EM-Bonds -1, S&P -3, Nikkei -2.


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